Konzert in der Pfarr- und Benediktinerabteikirche Mariä Himmelfahrt Plankstätten
11. August 2012
Riedenburger Jugend-Musikwoche

Veranstalter: DOLINA Gesellschaft für Landeskunde e.V.

       

       

   
 
 
DOLINA Reise - mit dem Bus in die Vergangenheit

Die DOLINA-Gesellschaft für Landeskunde e.V. unternahm am 10-11.03. 2012 eine Busreise nach Berlin und Halle/Saale. Es war eine echte Zeitreise: Eine Sonderausstellung in Berlin – Panorama der antiken Metropole Pergamon; im Berliner Pergamonmuseum – der Pergamon-Altar; eine Sonderausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle/Saale – Pompeji, Nola, Herculaneum; dort ist auch die bronzezeitliche Himmelsscheibe von Nebra ausgestellt; bei der Gemeinde Goseck, Bundesland Sachsen-Anhalt – das Sonnenobservatorium aus der Jungsteinzeit.

Pergamon-Panorama

In Berlin wird seit 2010 im Pergamonmuseum eine Sonderschau der Superlative präsentiert. In einer 25 x 100 Meter großen Rotunde mit 360-Grad-Panorama versetzt der Künstler Yadegar Asisi den Betrachter in die griechisch-römische Metropole: Pergamon – vormals Haupstadt des Pergamenischen Reiches, nun römische Metropolis nahe der Küste Kleinasiens mit 200 000 Einwohnern, 129 n.Chr. Schlicht gestaltet sich noch der Aufstieg in den Aussichtsturm über die metallenen Stufen. Heraus kommt der Besucher jedoch in einer anderen Welt, versetzt in Raum und Zeit. Von der vor dem Burgberg oder Akropolishügel gleichsam schwebenden Aussichtsplattform eröffnet sich der Blick nach allen Seiten, vor allem aber auf die prachtvollen Bauten des Burgbergs von Pergamon: das griechische Theater, angelegt am steilen Westhang des Berges, Platz bietend für über 10 000 Zuschauer, den Athenatempel, die Bibliothek und den Trajanstempel. Führt man den Blick weiter, so gerät auch der berühmte Zeusaltar ins Blickfeld, den die Besucher im Berliner Pergamonmuseum aus der Nähe erleben können. Und alles ist voller Leben! Zahllose Griechen und Römer wuseln über die Plätze, Treppen und Straßen der Oberstadt, eine urbane Geräuschkulisse erweckt die Szenerie auch akustisch zum Leben. Das Theater ist gut gefüllt, ob Tragödie oder Komödie gespielt wird, bleibt unserer Phantasie überlassen. Ein Höhepunkt ist der Tages- und Nachtwechsel, der mit aufwendigen Lichteffekten und Wechsel der Geräuschkulisse inszeniert wird. Das Zirpen der Grillen und von Zeit zu Zeit ertönendes Hundegebell wechseln für die Dauer der Nacht die Geräusche eines geselligen Treibens ab.

 
Die Himmelsscheibe von Nebra

Die im Jahr 1999 aufgefundene und illegal weiterverkaufte Himmelsscheibe von Nebra wurde von der Polizei wiedergefunden und ist in der Dauerausstellung des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle 2008 gelandet. Eine mit grünlicher Patina bedeckte, im Durchmesser 31,8 cm messende Bronzescheibe mit vergoldeten Sternen, einem Mond und einer Sonne (oder Vollmond) ist eine der ältesten, uns in Europa bekannten Nachbildungen des Himmelslaufs, angefertigt vor ca. 3600 Jahren. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass sie nicht nur prachtvoller Zeuge der Bronzezeit, sondern vor allem astronomisches Messgerät ist.

 
Das Gosecker Sonnenobservatorium

 
Das Gosecker Sonnenobservatorium wurde vor ca.7000 Jahren erbaut und 2005 am Originalschauplatz wissenschaftlich rekonstruiert. In der Mitte wurde eine Platte mit einem erläutenden Schema aufgestellt. Ein zweireihiger Palisadenzaun umringt den Kultplatz, Lücken zeigen die Richtungen des Sonnenaufgangs zur Sommer- und Wintersonnenwende an: weil die Drehachse der Rotation der Erde um sich selbst gegenüber der Drehachse der Rotation der Erde um die Sonne geneigt ist, verschiebt sich die genaue Richtung des Sonnenaufgangs zwischen zwei Extremen im Norden und Süden.

 
Pompeji, Nola und Herculaneum

Die Ausstellung in Halle ist einzigartig: sie ist aus Objekten zusammengestellt, die 25 Leihgeber geliefert haben. Diese Objekte kann man sonst nie an einer Stelle sehen. Wir bekamen eine sehr umfangreiche Vorstellung über das Leben in römischen Siedlungen Pompeji, Nola und Herculaneum im 1. Jahrhundert. Zahlreiche Bilder mit Szenen aus dem Alltag führten uns in das bunte, hektische Leben der mediterranen Stadt. Man konnte fast die Geräusche der Straßen hören, das Zwitschern der Vögel in den Gärten, die so naturgetreu auf einer Freske im „Haus des goldenen Armreifs“ dargestellt sind. Fixiert auf tragbaren Schilden, sind die Fresken so zusammengebaut, dass ein Eindruck von den Räumen entsteht, deren Wände sie einmal geschmückt haben. Das erzeugt das Gefühl dabei zu sein bei dem festlichen Mahl, als Gast des wohlhabenden Hausbesitzers bei den philosophischen Diskussionen und Unterhaltungen über Literatur. Die Lava des Vulkans zerstörte die Stadt, aber konservierte auch die Reste für 1000 Jahre: Eine tragische Dokumentation der Natur; ein aus dem Leben herausgerissener Alltag, den kein Historiker je so ausführlich und detailliert beschreiben hätte können, wie es der Vesuv getan hat. Sogar die menschlichen Figuren, erstarrt, übertragen einen Eindruck des Lebens. Es sind keine Skelette oder Mumien, sie strahlen Leidenschaft aus. Man erlebt mit den Betroffenen den Moment der Tragödie. Steine und Asche umhüllten die Körper, die sich mit der Zeit aufgelöst haben – die Archäologen konnten Gips in die so entstandenen Aussparungen gießen. Diese Figuren erzählen uns, was damals passierte, herausgerissen aus dem Moment, um über tausende Jahre hinweg zu Boten des Lebens zu werden.


Text, Fotos, Zeichnungen:
Arthur Koulikov
Olga Koulikova


 
 
DOLINA-Exkursion ins römische Weißenburg
„Auf den Spuren der Römer“

9.04. 2011

An einem wunderschönen Frühlingstag unternahm die DOLINA Gesellschaft für Landeskunde eine Exkursion zu 4 Limes-Stationen und besuchte unter anderem das Römermuseum und die römischen Thermen in Weißenburg. Unter der sachkundigen Führung des neuen Limesfachberaters des Bezirks Mittelfranken Edgar Weinlich begaben sich die Teilnehmer auf die Spuren der römischen Vergangenheit. Der Archäologe führte die Gruppe zuerst zum Limes und zum Kleinkastell bei Burgsalach, dann zum Militärlager Sablonetum bei Ellingen. Anschließend ging es weiter nach Oberhochstatt und schließlich zum Kastell Biriciana in Weißenburg.
 

 
Die im Wald verborgene Ruine des Kleinkastells „In der Harlach“ wurde im 3. Jahrhundert von Römern als Militärlager für ca. 100 Soldaten errichtet. In den Jahren 1916 bis 1919 wurden die überreste systematisch gegraben und freigelegt und die Anlagen dadurch der Witterung ausgesetzt. Weinlich erläuterte die mit und durch die Ausgrabungen entstandenen Probleme: durch das Freilegen der römischen Grundmauern wurden diese der Erosion ausgesetzt, so dass in neunzig Jahren mehr an Bausubstanz zerstört wurde und verloren ging, als dies in den vorangegangenen fast 2000 Jahren der Fall war. „Solange die Ruinen im Boden verborgen waren, waren sie geschützt, durch das Freilegen werden sie zwar den Besuchern vor Augen geführt, aber auch der Zerstörung ausgesetzt“ stellte Weinlich mit großem Bedauern fest. „Die Versuche, die Mauer zu sanieren, führen aber zu weiteren Schäden und der Prozess scheint sich nicht stoppen zu lassen.“
Dieses Problem betrifft auch alle im Grund verborgene überreste des Limes, es gibt kaum eine Stelle, die oberflächlich sichtbar ist. Nur mit der Hilfe von modernen, zerstörungsfreien Prospektionsmethoden, wie Luftbildaufnahmen oder Geomagnetik sind diese Objekte zu entdecken. Es wurden schon viele Schritte unternommen um einen Kompromiss zu finden, die antiken Denkmale sichtbar zu machen und sie dabei nicht zu zerstören. Als recht gut gelungenes Beispiel bezeichnete Weinlich die römischen Thermen in Weißenburg. Die freigelegte Badeanlage ist durch ein zeltdachähnliches, teilweise transparentes Dach geschützt. Fehlende Details wurden mit angelehnt an antike Techniken und Materialien ergänzt und durch geringe Farbabweichungen angedeutet. Von dem über die Ruinen errichteten Rundgang sieht man alle Teile der Grabung, mittels dreidimensionaler Multimediapräsentation kann der Besucher einen virtuellen Rundgang durch die Rekonstruktion der Thermen erleben und sich in römische Zeit zurückversetzen.
Weinlich erläuterte den Besuchern, dass ein derartiger Schutz angesichts immer spärlicher finanzieller Mittel für den Sektor „Kultur“ aber nur in Ausnahmefällen möglich ist.
Ein weiteres Beispiel, wie die Vergangenheit sichtbar gemacht werden könnte, erläuterte der Fachmann anhand des rekonstruierten Tors des Kastells Biriciana in Weißenburg. Obwohl es effektvoll aussieht, leidet die Rekonstruktion aber nach Edgar Weinlichs Meinung als Facharchäologen an einigen Fehlern. Römische Gebäude waren üblicherweise weiß verputzt, wodurch einerseits die Macht und überlegenheit des römischen Imperiums demonstriert werden sollte; andererseits hatte dies aber auch praktische Gründe: Weiße Gebäude heben sich markant aus der Landschaft hervor, und waren somit für die benachbarten Lager und Wachtürme gut sichtbar, dienten also auch dem Sichtkontakt. Das rekonstruierte Kastelltor ist aber mit rau bearbeiteten Steinen aufgebaut.
 
  
 
Der letzte Punkt unserer Exkursion war das Römermuseum Weißenburg, wo sich auch momentan das Limesinformationszentrum im Erdgeschoss befindet. Mittels Holzmodellen, Karten und Animationen wird dem Besucher das römische Alltagsleben nahegebracht. Die Sammlung von römischen Bronzeskulpturen, Gesichtsmasken sowie der bemerkenswerte Römerschatz hinterließen bei den Mitreisenden einen nachhaltigen Eindruck. Die Exkursion endete in Eichstätt am Marktplatz unter blühenden Kirschbäumen mit Kaffee, Tee und Eis. Der Heimweg bei herrlichem Frühlingswetter vollendete harmonisch den Tag mit so vielen Eindrücken der Reise in die Vergangenheit.
 
Olga Koulikova

 
 

Ehrenvorsitzender der DOLINA Dr. Brenner (rechts)


Eine Doline gefüllt mit Wasser


Spuren von Eisengewinnung
 

Eine Doline im Wald in der Nähe von Hemau
Wanderung unter der Leitung von Dr. Brenner

 

Eine Doline auf einem Feld
(mit Bäumen bewachsene, rundliche Vertiefung)